deutscher Überfall auf Polen 1939

deutscher Überfall auf Polen 1939
deutscher Überfall auf Polen 1939
 
Seit der im Versailler Vertrag festgelegten Grenzregelung zwischen Polen und Deutschland war das Verhältnis der beiden Nachbarn ständig gespannt. Keine Regierung der Weimarer Republik war bereit gewesen, die neuen Ostgrenzen anzuerkennen. Hitler dagegen überraschte ein Jahr nach der Machtübertragung die Öffentlichkeit mit dem Abschluss des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes (26. Januar 1934). Er beabsichtigte, mit diesem Vertrag seine Friedensbereitschaft zu beweisen und das polnische Bündnis mit Frankreich zu lockern. Deutschlands weitgehende außenpolitische Isolierung war damit durchbrochen worden.
 
Nach dem Münchener Abkommen konzentrierten sich Hitlers Aktivitäten auf eine Auseinandersetzung mit Polen. Er forderte die Wiedereingliederung Danzigs ins Reich - die Stadt war nach dem Weltkrieg als »Freie Stadt« unter den Schutz des Völkerbundes gestellt worden -, Garantien für die deutsche Minderheit besonders in Westpolen und schlug eine exterritoriale Verbindung (Autobahn und Schiene) nach Ostpreußen durch den polnischen Korridor vor. Hitler glaubte zu diesem Zeitpunkt noch, die Polen für einen gemeinsamen Krieg gegen die Sowjetunion gewinnen zu können und versprach ihnen als Gegenleistung die Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze.
 
Nach der Besetzung der »Resttschechei« im März 1939 wiederholte Hitler sein Angebot, jetzt aber in ultimativer Form. Der polnische Außenminister Józef Beck hatte bisher den Vorschlägen Hitlers abwartend gegenübergestanden, jetzt lehnte er sie, gestützt auf eine britische Garantieerklärung für Polen, kategorisch ab. Damit war für Hitler die Entscheidung gefallen, seine Forderungen mit militärischen Mitteln durchzusetzen. Im April kündigte Hitler das Abkommen mit Polen und das deutsch-britische Flottenabkommen vom Juni 1934.
 
Der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt machte den Weg frei für Deutschlands Überfall auf Polen. Für den geplanten Angriffsbeginn am 1. September 1939 verschaffte Hitler sich einen fadenscheinigen Vorwand. Er gab einen von der SS inszenierten Anschlag auf den deutschen Sender Gleiwitz als einen von polnischen Verbänden geführten Angriff aus.
 
Die am 3. September überreichten Kriegserklärungen Großbritanniens und Frankreichs, die so ihre Bündniszusagen erfüllten, lösten Betroffenheit in Deutschland aus. Es gelang den weit überlegenen deutschen Armeen zwar, in drei Wochen die polnischen Streitkräfte zur Kapitulation zu zwingen, aber der Krieg war nun nicht mehr zu begrenzen. Die Westmächte sahen davon ab, mit massierten Kräften die deutsche Westgrenze, die nur schwach gesichert war, anzugreifen und die bedrängten polnischen Armeen zu entlasten. Denn seit dem 17. September war Polen auch noch dem Angriff der Sowjetunion von Osten her ausgesetzt.
 
Am 28. September legten Deutsche und Sowjets die endgültige Grenzlinie fest, die abweichend von den Vereinbarungen vom 23. August an den Bug verlegt wurde. Zentralpolen mit der Hauptstadt Warschau kam unter deutsche Militärverwaltung. Das vorwiegend von Weißruthenen und Ukrainern bewohnte Ostpolen wurde ebenso wie die baltischen Staaten, einschließlich eines Großteils von Litauen, in den sowjetischen Machtbereich eingegliedert.

Universal-Lexikon. 2012.

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